Am 13. Januar 2007 fand die 73. Jahresversammlung des Kirchenchores St. Theresia statt. Der Chor liess im vorangehenden Gottesdienst nochmals sein Programm von Weihnachten erklingen, die Missa super „Dixit Maria“ von Hassler und „Confitebor tibi Domine“ von Monteverdi.
Nach einem gediegenen Apéro begrüsste unser Präsident, Harry Butsch, 37 Anwesende im engelhaft geschmückten Pfarreisaal. Im unterhaltsam verfassten Jahresbericht rief er das vergangene Vereinsjahr in Erinnerung. Musikalische Höhepunkte waren an Ostern die kleine Orgelmesse in B-Dur, Missa Brevis Sancti Joannis de Deo, von J. Haydn, und das eingangs bereits erwähnte Weihnachtsprogramm, der würdevolle Schlusspunkt unseres A-Capella-Jahres.
An geselligen Anlässen fehlte es nicht: Maipicknick, Klaushock und gemütliches Zusammensitzen nach den Proben waren Gegenpol mancher musikalischer Herausforderungen. Der Jahresausflug vom August führte uns bei zunächst herrlichem Wetter an den Bielersee nach Ligerz zu einer Führung durchs Rebbaumuseum mit anschliessender Weindegustation. Das Mittagessen durften wir dann auf der St. Petersinsel im Innenhof einer ehemaligen Klosteranlage, heute als Hotel und Restaurant umgenutzt, geniessen. Dass nach Suppe und Salat der Regen einsetzte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch, war aber Aufbruch mit Tisch, Stuhl und Gedeck unter die Arkaden, wo das ausgezeichnete Essen und die Gemütlichkeit ihren Fortgang nahm. Wir hatten Geduld, das Wetter auch, und so wanderten wir bei anhaltendem Wind und Regen über den Heideweg nach Erlach. Und unter den gegebenen Umständen nahmen wir die zauberhafte Naturlandschaft eher als eine Art Regenwald wahr.
Anstelle seines üblichen Tätigkeitsberichts las Ralph Stelzenmüller aus einem Büchlein zum Thema Chorproben ziemlich „schräge“ Paragrafen in folgendem Sinne vor:
„Pünktlichkeit steht nicht an erster Stelle; die Chormitglieder erscheinen vorzugsweise einzeln im Abstand von ca. drei Minuten, damit sich die bereits Anwesenden voll und ganz dem neu Hinzugekommenen widmen, seine Leiden und Freuden des Alltags teilen und sich die eventuelle Verspätung erklären lassen können. Der Chorleiter hat dabei geduldig zu warten. Beim Dirigieren passt er sich den Tempi des Chores an. Die Sängerinnen und Sänger konzentrieren sich, wenn möglich, beim Singen auf ihre Notenblätter; am besten halten sie diese vor die Stirn, um jeden Blickkontakt zum Dirigenten zu vermeiden, ansonsten dieser abgelenkt, irritiert oder verwirrt würde.“ Nach weiteren Paragrafen folgte die Schlussbemerkung unseres schmunzelnden Chorleiters: “Als ich das las, dachte ich überrascht: Na – der Autor kennt ja unsern Chor!“ – Und wir wissen: Der „Stelzi“ übertreibt immer – masslos! Jedenfalls haben unserem Präses, Walter Bochsler, die Leistungen des Chores und des Dirigenten im vergangenen Jahr sehr gut gefallen. Bei uns gut gefallen muss es auch Trudi Zuppinger und Therese Bacher, denn sie wurden im letzten Jahr für 35 und für 60 Jahre Chorgesang geehrt.
Glücklicherweise konnte kürzlich ein neues Vorstandsmitglied anstelle des vor einem Jahr zurück getretenen Aktuars gefunden werden: Elisabeth Woodtli. Sie betreut in Zukunft die Vereinskasse. Die bisherige Kassierin, Emilie Gambon, übernimmt neu das Amt einer Aktuarin. Der Vorstand ist froh, wieder eine weitere Kraft im Team zu haben.
Schlusspunkt des geschäftlichen Teils der Jahresversammlung war der Dank des Präsidenten an alle, die in ihrer Weise einen Beitrag zum Erfolg und guten Gelingen des Vereinsjahres und zu dieser Versammlung beigetragen haben. Beat Züger nahm unter dem Titel "Und zum Schluss noch dies" auf humoristische Weise ein paar Mitglieder und Gegebenheiten auf die Schippe mit der Quintessenz: Nichts Neues. Wer unseren Chor kennt, weiss, dass dies nicht negativ gemeint war.
Im Anschluss liessen wir uns gerne von Brunos Kochkünsten verwöhnen. In einer Pause weckten Reisen in die Chorvergangenheit per Bild und Ton Erinnerungen wach. Das Dessertbuffet bildete nochmals einen kulinarischen Höhepunkt. Dieser wurde durch eine spontane Darbietung unterbrochen: Tali Perret, unser jüngstes Mitglied, überraschte uns mit ihrer schönen Stimme, begleitet vom „Barpianisten“ Stelzi. Dies wiederum animierte Walter Bochsler, das Lied von drei weissen Tauben, denen es ziemlich arg erging, vorzutragen – gurruh, gurruh ...
Der unterhaltsame Abend zog sich bis über Mitternacht hin. Der Kirchenchor St. Theresia singt nicht nur, er weiss auch zu feiern. Gemütlichkeit und frohes Zusammensein sind uns wichtig. Deshalb ist für uns sogar eine Jahresversammlung ein Vergnügen.
Rita Züger